1/18/2007

Über Macht und Strafbarkeit

Peter Hartz, der erfolgreichste Arbeitnehmer-Verarscher dieser grunddemographischen, Verzeihung, demokratischen Republik wurde gestern in erster Instanz verurteilt den Betriebsratsvorsitzenden (= oberster Vertreter der Interessen der Lohnabhängigen) von Volkswagen Sonderboni gezahlt zu haben. Genau genommen wird Hartz Untreue vorgeworfen, das arme Opfer ist also in dieser Logik der Konzern VW, nicht die von ihrem Vertreter im Stich gelassenen Lohnabhängigen. Zu sagen, warum er ihn bestochen hat, dazu wird ihn das Gericht höchst wahrscheinlich nicht zwingen; Und wenn doch werden die Medien sicher höflich darüber schweigen, sie sind sehr höflich in solchen Fragen. Wir können es uns aber denken, warum ein Arbeitgeber seinem Verhandlungspartner, dem Arbeitnehmerinteressenvertreter, Best..., Verzeihung, Sonderboni zahlte.
Eins noch bevor´s losgeht: Die ZEIT bescheinigt sowohl Hartz als auch seinem Anwalt höchste Redegewandtheit.
Im Übrigen habe ich auf googlenews nix wirklich hilfreiches zu dem Komplex der Bestechung zwecks Vorteilsnahme im Klassenkampf gefunden. Dafür in einem aktuellen Kommentar des Publizisten Aristoteles. Er schreibt in der Reclam Universal-Bibliothek: "Am ehesten für für fähig, straflos Unrecht zu tun, halten sich diejenigen, die reden können, Männer der Tat und prozeßerfahren sind, falls sie dazu noch viele Freunde haben und reich sind. (...) Denn so kann man handeln, verborgen und unbestraft bleiben; ferner, wenn man mit den Opfern oder Richtern befreundet ist, denn (Richter sind) denen gewogen, mit denen sie befreundet sind, sprechen sie entweder vollständig frei oder bestrafen sie nur geringfügig." (Rhetorik S. 58)


A Bribe from the Box. Kleine Geschenke erhalten die Freundschaft.