2/18/2007

Tschüss Christiansen

Sabine Christiansen ist der Name derjenigen Moderatorin, die in ihrer gleichnamigen Talkshow-Sendung im Ersten am schamlosesten die große Umwälzung der Gesellschaft beworben hat – und natürlich vor allem bewerben ließ. Jedem Linken, der die Sendung einmal angeschaut hat (und viele von ihnen haben sie genau einmal angeschaut!) ist klar, wie die Zurichtung der Zuschauer funktioniert: Die Diskutanten diskutieren, ob dem Volk, dem großen Lümmel, die Faulheit mit Pest oder mit Cholera ausgetrieben werden soll.

Nun gibt Christiansen zur Sommerpause das Mikro ab. Ihre Nachfolgerin (das sexistische Word-Programm streicht mir dieses Wort als falsch an) hat bereits angekündigt, „das Rad nicht neu erfinden“ zu wollen. Damit ist klar: nicht Christiansen ist das Problem, das Problem steckt im System – im wirtschaftlichen, im medialen, auch im politischen.

Ich schreibe das, weil mich das Buch von Walter van Rossum dazu inspiriert hat. Es ist gut lesbar, nicht zu komplex und gibt einen guten Eindruck, welches Weltbild in den blühenden deutschen Medienlandschaften am liebsten vermittelt wird. Und wie und warum das gemacht wird...Manchmal hat van Rossum sogar kurze Einblicke in den Lauf der Dinge im Ka-pi-ta-lismus - aber nicht sehr oft. Ist bereits vergriffen, aber der bookdillah eures Vertrauens kann da sicher was machen!

Auch wissenswert ist alles was die Leute von Lobby Control über die Verteilung der Gäste bei "Christiansen" rausgefunden haben: pdf


Geniale Strategie: Wer Probleme lösen hilft, die sie vorher selbst geschaffen hat, ist immer reichlich beschäftigt und hat nie Probleme mit der Langeweile.